Politische Kunst

Allein die beiden Begriffe "Politik" und "Kunst" in einem Zusammenhang zu nennen, bereitet Vielen spontan Bauchschmerzen. Warum? Da es in der Geschichte leider zum Missbrauch der Kunst seitens politischer Mächte kam und zwar einzig zum Zwecke der Propaganda. Dennoch gab und gibt es immer wieder Künstler, die ihre Gesellschaftskritik durch ihre Kunst zum Ausdruck bringen. Und natürlich findet sich Zeitgeschehen auch immer in der Kunst wieder. So schenkte der berühmte britische Street-Art-Künstler "Banksy" der Universitätsklinik Southampton unlängst das Bild "Gemälde für Heilige": Ein Dankeschön an die vielen HelferInnen im medizinischen Bereich während der Corona-Krise. Ein klares Statement.

Quelle: https://www.banksy.co.uk/

Ein anderes aktuelles Beispiel sind Kunstinstallationen mit Plastik, um uns Verbrauchern die Dimensionen der Müllproblematik sprichwörtlich vor Augen zu führen. So hilft Kunst, abstrakte Zusammenhänge zu verbildlichen, um ein Umdenken anzuregen. Globale Themen werden so nachvollziehbar, greifbar.


Unsere Idee für Euch:

Welches gesellschaftliche Thema beschäftigt Dich? Wie könntest Du mittels Bildern, Fotos, Videos, Skulpturen darauf aufmerksam machen? Und wenn es nur ein Stein ist, den Du mit einem Statement versiehst.


Q wie Quadrat

Ein Quadrat ist ein Viereck mit 4 je gleich langen Seiten und 4 rechten Winkeln.

In der Kunst wurde das Quadrat berühmt durch den in der Ukraine geborenen Künstler Kasimir Malewitsch. Er malte ein Bild, Öl auf Leinwand, in der Größe 79,5 cm x 79,5 cm: Ein schwarzes Quadrat. 1915 wurde es erstmals in Sankt Petersburg ausgestellt.

Vielleicht könnt ihr euch die Reaktion der Kunstkritiker und der Gesellschaft vorstellen, die geschockt waren. Heute kennen wir verschiedenste Formen der modernen Malerei, damals war diese Art der Kunst etwas völlig Neues. Der Kubismus, der Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, wurde hier Konsequenz weiterentwickelt. Es gibt keine gegenständliche Abbildung mehr, was von vielen als das Ende der Kunst angesehen wurde.

Malewitsch entwickelte einen eigenen abstrakten Stil. Er nannte ihn „Suprematismus“, eine absolut gegenstandslose Kunst. Er fertigte Kompositionen, die aus den geometrischen Grundformen bestand, Kreis, Rechteck und Dreieck. Dazu reduzierte er die Farbgebung auf Schwarz und Weiß. Er wollte die Kunst vom „Ballast des Gegenständlichen befreien“. Er war der Meinung, dass eine gegenständliche Darstellung an sich mit Kunst nichts zu tun habe, da sie nur eine Abbildung der maskenhaften Oberfläche sei.

Das Gegenständliche könne aber in einem Kunstwerk verwertet werden, ohne den künstlerischen Wert auszuschließen. Er war der Meinung, die Empfindung sei das Entscheidende. Die bisherige Kunst hätte im Dienst der Religion und des Staates gestanden und solle nun zu einem neuen Leben erwachen.

Malewitsch war bewusst, dass die Gesellschaft das Quadrat als inhaltslos erschien. Er selbst schrieb 1927, er hätte selbst eine Art Scheu bis hin zu Angst empfunden, als er die gegenständliche Darstellung hinter sich ließ. Als er den Mut fand, den traditionellen Weg zu verlassen, stellte sich bei ihm ein Glücksgefühl ein, da er sich von den „Dingen“ getrennt hatte und sich dem Empfinden hingab.

Das „schwarze Quadrat“ ist der Beginn einer ganzen Reihe von Werken in dieser Art. Malewitsch hatte einen großen Einfluss auf die moderne Malerei.

Malewitsch: Schwarzes Quadrat auf weißem Grund, 1915 erstmals ausgestellt,

Tretjakow-Galerie, Moskau

Unsere Idee für Dich:

Versuch auch völlig gegenstandsfreie Bilder.

Löse Dich von der Idee, Dinge abzubilden und horche in dich hinein. Malewitsch hat schwarz-weiß gemalt, malst du in grün? Entstehen bei Dir eher Linien als Flächen? Mach mehrere Versuche. Gibt es Übereinstimmungen, Entwicklungen? 



R wie Radierung

Tiefdruckverfahren .... Ätztechnik ... Säurebad .... Lauter komplizierte Begriffe für ein Verfahren, das bereits im 16.Jahrhundert seinen Ursprung hat: Die Radierung. Im Video der Kunsthalle Bremen kannst Du mit eigenen Augen verfolgen, was diese Begriffe bedeuten:

Eine Variante zur klassischen Radierung per Ätzverfahren ist die Kaltnadelradierung. Hier wird die Platte "kalt" bearbeitet, d.h. sie muss nicht durch das Ätzverfahrens "erwärmt" werden. Die Zeichnung wird stattdessen manuell und mit Druck per Radiernadel in den Untergrund geritzt.

Als Untergrund kann hier auch die Innenseite einer Milchtüte, Tageslichtfolie oder alte CDs verwendet werden, die anschließend mit Linoldruckfarbe eingefärbt und dann mittels Walze auf Büttenpapier gedruckt werden.

Bei Interesse wird ein Kurs in der Kunstspirale angeboten. Sprecht uns an oder schreibt uns.

Steffi Gerns: Krabbe, 2019